Kaum ein Thema mit Balkan-Bezug dürfte in den letzten zwei Monate derart kontrovers diskutiert worden sein wie die Auszeichnung Peter Handkes mit dem Literatur-Nobelpreis. Handke, der in seinen Jugoslawien- bzw. Serbien-Schriften immer wieder Partei für die "serbische Sache" oder besser gesagt für das, was er dafür hält, ergriffen hat, ist ein Reizthema.
Den einen gilt er als Apologet des serbischen Nationalismus, als Verharmloser des Völkermordes von Srebrenica und als Milošević-Fanboy. Die anderen verteidigen sein Recht auf einen "anderen Blickwinkel" auf die Geschehnisse im ehemaligen Jugoslawien, betonen seine literarischen Qualitäten und unterstellen seinen Kritikern sogar einen Hang zum "Totalitarismus". In dieser Extra-Ausgabe von "Neues vom Ballaballa-Balkan" diskutieren wir die Causa Handke. Und damit nicht alle die gleiche Meinung vertreten, haben sich Krsto und Danijel zwei kompetente GesprächspartnerInnen zugeschaltet:
Alida Bremer, Autorin und Übersetzerin und Mladen Gladić, Kulturredakteur bei der Wochenzeitung "der Freitag"
Linkliste:
Alida Bremer: Handke und der Balkan - Nobelpreis in den falschen Händen (Deutsche Welle)
Alida Bremer: Ein Leugnen und Verdrehen dessen, was passiert ist. (Deutschlandfunk Kultur)
Mladen Gladić: Ein wenig zögern kann nicht schaden (Freitag)
Mladen Gladić :Handke reiste mit Luhmann im Gepäck (Freitag)
Michael Martens: Wider dem Literaturnobelpreis für Handke (FAZ)
Michael Martens: "Ich würde es nicht verurteilen" - Handke über Srebrenica (FAZ)
Bora Ćosić: "Ich glaube lieber meiner Putzfrau (Zeit Online)
Jagoda Marinić: Nationalistische Lügen sind keine Literatur (Süddeutsche Zeitung)
Aleksandar Hermon: The Bob Dylan of Genocide Apologists (New York Times)
Peter Handke: Gerechtigkeit für Serbien (Süddeutsche Zeitung)
Offener Brief in denen Handke-Kritikern ursprünglich ein Wille zum Totalitarismus vorgeworfen wurde